Katzen sind im Verhältnis zum Hund noch recht ursprüngliche Tiere. Für ihre wilden Vorfahren bedeutet das Zeigen von Schmerzen, dass das eigene Überleben in Gefahr ist. So werden Schmerz und Unwohlsein lange verborgen, oft zeigt es die Samtpfote erst wenn die Schmerzen schon ein dramatisches Ausmaß angenommen haben. Leider ist es zu diesem Zeitpunkt oft schon zu spät für eine Heilung. Um Ihnen einen kurzen Überblick zu verschaffen haben wir für Sie die häufigsten Erkrankungen bei älteren Katzen zusammengefasst:
Zahn bzw. Zahnfleischprobleme
Über 70% der erwachsenen Katzen haben Probleme im Maul. Karies, Zahnstein, immunmediierte Entzündungen im Maul wie auch die gefürchtet FORL Erkrankung kommen bei Katzen leider häufig vor. Alle diese Erkrankungen sind sehr schmerzhaft für Ihre Samtpfote. Mindestens einmal im Jahr sollte das Gebiss Ihrer Katze von einem Tierarzt kontrolliert werden, nur so kann frühzeitig eingegriffen werden, um Zahnverlust bzw. Schmerzen zu verhindern. Leider gilt auch hier die Eigenheit der Katzen, sie fressen auch mit bereits eitrigen Wurzelabszessen an den Zähnen noch normal. Ihre Urinstinkte nicht zu verhungern gewinnen die Oberhand. Dies bedeutet jedoch in keinem Fall, dass die Katze an keinen Schmerzen leiden würde.
Erste Anzeichen können sein:
- Ihre Katze frisst ungern hartes Futter
- Das Zahnfleisch Ihrer Katze ist gerötet
- Ihre Katze hat Mundgeruch
- Bei Fressen schiebt sie das Futter von einer Seite auf die andere und scheint ungewöhnlich lange zu kauen
- Ihre Katze verliert Gewicht
Orthopädische Probleme
Eine Studie hat gezeigt das 2 von 3 Katzen über 7 Jahren an schmerzhaften Problemen des Bewegungsapparates leiden. Das sind leider sehr viele und mit steigendem Alter erhöht sich die Prozentzahl weiter. Arthrose, Spondyloarthrosen und vieles mehr machen auch unseren Stubentigern zu schaffen. Hier hilft nur eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung. Vor allem ein adäquates Schmerzmanagement ist unerlässlich um die Lebensqualität Ihrer Katze zu erhalten.
Erste Anzeichen können sein:
- Ihre Katze bewegt sich nicht mehr so viel wie früher
- Ihre Katze mag nicht mehr gerne springen
- Intensives Belecken von Gelenken
- Ihre Katze humpelt
Chronische Nierenerkrankungen
Auch hierbei handelt es sich um eine sehr häufig vorkommende Erkrankung bei der Katze. Chronische Nierenerkrankungen entwickeln sich in der Regel langsam, mit der Zeit geht immer mehr Nierengewebe zugrunde, für die Besitzer sichtbar Symptome zeigen Katzen erst im weit fortgeschrittenen Stadium. Leider können die Nieren Ihrer Katze sich nicht regenerieren, dies bedeutet einmal verlorenes Gewebe kann nicht wiederhergestellt werden. Moderne Medizin ist in der Lage das Fortschreiten der Erkrankung deutlich zu verlangsamen was natürlich umso wirksamer ist, je früher die Diagnose gestellt wurde.
Erste Anzeichen können sein:
- Ihre Katze trinkt mehr als früher
- Das Fell Ihrer Katze erscheint stumpf
- Ihre Katze zieht sich zurück scheint ruhiger als früher
- Ihre Katze erbricht immer wieder
- Ihre Katze verliert Gewicht
Schilddrüsenüberfunktion
Die Hyperthyreose oder Schulddrüsenüberfunktion ist die häufigste endokrine Erkrankung der Katze. Jede 10. Katze über 10 Jahren leidet darunter. Meist wird sie durch einen gutartigen Tumor an der Schilddrüse ausgelöst. Die Erkrankung schreitet langsam voran, die Katzen werden mit zunehmender Erkrankung immer schwächer. Unbehandelt führt eine Hyperthyreose zum Tot. Rechtzeitig erkannt und früh therapiert können erkrankte Katzen ein völlig normales Leben führen.
Erste Anzeichen können sein:
- Ihre Katze frisst mehr als früher nimmt aber trotzdem ab
- Ihre Katze wirkt unruhig, hyperaktiv oder aggressiv
- Das Fell Ihrer Katze erscheint stumpf
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus
Diabetes ist neben der Schilddrüsenüberfunktion die häufigste endokrine Erkrankung bei der Katze. Besonders übergewichtige Hauskatzen zeigen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes. Frühzeitige Gewichtsreduktion, sowie andere Maßnahmen können das Risiko deutlich senken. Im Gegensatz zum Menschen kann bei der Katze jedoch in 25-50% der Diabetes Fälle eine sogenannte Remission (also einen vollständigen Rückgang der Symptomatik) bei geeigneter und frühzeitiger Therapie erreicht werden. Je später der Diabetes erkannt und behandelt wird, umso unwahrscheinlicher ist es, dass die Katze wieder ein Leben ohne täglich Insulin spritzen führen kann.
Erste Anzeichen können sein:
- Ihre Katze trinkt mehr als früher
- Ihre Katze frisst mehr als früher nimmt aber trotzdem ab
- Ihre Katze zieht sich zurück scheint ruhiger als früher
- Das Fell Ihrer Katze erscheint stumpf
Herz-, Kreislauferkrankungen
Herzprobleme bei der Katze sind schwieriger zu diagnostizieren als beim Hund. Katzen haben in der Regel kein, mit dem Stethoskop, hörbares Herzgeräusch, da sie meist an einer anderen Art der Herzerkrankung leiden als Hunde. Dies führt dazu, dass Herzprobleme bei Katzen oft erst erkannt werden, wenn die Katze zu ersticken droht. Um diese schreckliche Situation zu vermeiden stehen uns mittlerweile Tests zur Verfügung, die im Rahmen der Vorsorge durchgeführt werden können.
Erste Anzeichen können sein:
- Ihre Katze wird schnell müde
- Schon nach leichter Anstrengung zeigt Ihre Katze eine deutlich schnellere Atmung
Auch Bluthochdruck ist leider ein häufiges Problem bei älteren Katzen. Meist wird dies durch eine unbehandelte Grunderkrankung hervorgerufen, es gibt aber auch Fälle in denen es keinen Auslöser gibt. Unbehandelter Bluthochdruck ist wie bei uns Menschen sehr gefährlich. Bei der Katze kommt es häufig zu plötzlicher Erblindung auf Grund des zu hohen Druckes im Auge, dies ist leider meist nicht reversibel. Rechtzeitig erkannt ist Bluthochdruck bzw. die dazugehörige Grunderkrankung meist gut behandelbar.
Erste Anzeichen für Bluthochdruck können sein:
- Die Pupillen Ihrer Katze sind auch bei hellem Licht erweitert
- Ihre Katze sieht schlecht
- Ihre Katze wirkt unruhig, presst den Kopf gegen Wände oder Gegenstände auf Grund der starken Kopfschmerzen
Diese Auflistung ist natürlich nicht vollständig, es gibt noch sehr viel mehr Krankheiten bei Katzen. Auch können sich Krankheiten durch andere hier nicht erwähnte Symptome bemerkbar machen.